In der Zeit des Barocks sind in Wielkopolska auch viele weltliche Werke geschaffen worden. Eine der am besten erhaltenen Magnatenresidenzen in Wielkopolska ist das vom Ende des 17. Jahrhunderts stammende Palais der Familie Radomicki in Konarzewo (Kreis Poznań).
Das spätbarocke Jagdpalais der Familie Sułkowski aus den Jahren 1749-1751 in Włoszakowice (Kreis Leszno) zeichnet sich durch eine interessante architektonische Form aus. Es steht auf einer künstlichen Insel auf einem dreieckigen Grundriss mit konkaven Ecken.
Das prächtige Rokokoschloss in Ciążeń (Kreis Słupca), das wahrscheinlich von Warschauer Architekten aus dem Kreis von Jakob Fontana für die Bischöfe von Poznań Teodor Czartoryski und nach dessen Tod Ignacy Raczyński projektiert wurde, ist auf indirekte Weise mit dem Freimaurertum verbunden.
In Pępowo (Kreis Gostyń) befindet sich ein Schloss- und Parkkomplex mit dem spätbarocken Palast der Familie Mycielski.
Das Barockpalais der Familie Szołdrski in Czempiń wurde in den Jahren 1729-1739 errichtet. Das Datum in der Kartusche über dem Schlosseingang zeigt an, wann die Arbeiten abgeschlossen wurden.
Als „Perle des polnischen Barocks” gilt Rydzyna. Hier ist eines der wenigen städteplanerischen Barockanordnungen in Europa, die eine Stadt und eine Magnatenresidenz miteinander integrieren, erhalten geblieben.
Das Zentrum von Rydzyna bildet der mit barocken und neubarocken Bürgerhäusern bebaute nicht große Markt mit dem barocken Rathaus und der Skulptur der Heiligen Dreifaltigkeit. In der Nähe steht die barocke Stanislauskirche. Vom Osten her grenzt das Schloss an die Stadt – eine Barockresidenz mit Schlosspark und Schlossgräben, ein Werk des königlichen Baumeisters Josef Belotti.
Die Zeit der höchsten Blüte von Leszno war die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die Entwicklung der Stadt wurde von der schwedischen Sintflut und dem Großen Nordischen Krieg unterbrochen. Mit diesen Ereignissen sind die weiteren Umbauten des Rathauses von Leszno verbunden, nämlich 1660 unter Mitwirkung des Baumeisters Marcin Woyda aus Leszno sowie in den Jahren 1707-1709 wahrscheinlich durch Pompeo Ferrari.
Ein wichtiges Element der barocken Schlossanlagen waren Parks und Gärten.
In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts verbreitete sich ein in Frankreich entstandener Typ mit dem Schloss entre cour et jardin, d.h. dem Hof von der Frontseite her und dem Garten hinter dem Palais auf einer gemeinsamen Kompositionsachse. Eine Attraktion von Posadowo (Kreis Nowy Tomyśl) ist der erhalten gebliebene französische Park aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Er ist in vier Terrassen gegliedert, die nach Norden hin auf einer Länge von ca. 350 m abfallen. Ihre Zierde sind Figuren der Sphinx, Vasen und steinerne Bänke. Die niedrigste Terrasse wird von einem Weiher gebildet, durch den ein Kanal mit steinernen Brücken fließt. Eine Sehenswürdigkeit des Parks sind 250 Jahre alte baumförmig wachsende Eiben, die in verschiedene geometrische Formen geschnitten sind.
Die dekorative Barockskulptur war eng mit der Architektur verknüpft – die Bauten jener Zeit sind mit monumentalen Säulen, Skulpturen und mannigfaltigem Verzierungen ausgefüllt. Der Hauptbaustoff für Stuck war Gips, obwohl auch Sandstein, Marmor und Bronze verwendet wurden.
Barockskulpturen befinden sich nicht nur in Kirchen und in deren Nachbarschaft, sondern auch an öffentlichen Orten, auf Märkten und Plätzen. Eines der ältesten Denkmäler in Wielkopolska ist die Figur des hl. Johannes Nepomuk aus dem Alten Markt in Poznań, die 1724 entstanden ist. Das in den habsburgischen Ländern beliebte „Seuchendenkmal” steht in der Mitte des Marktes in Rydzyna und erinnert an die Pestepidemie 1709.