Auch von der Wende des 12. zum 13. Jahrhundert stammt die Prokopkirche – in Form einer Rotunde, deren Anordnung komplizierter ist als andere bekannte Lösungen dieses Typs. An das Schiff, das einen kreisförmigen Grundriss hat, grenzt vom Osten her das quadratische Presbyterium und vom Westen her ein runder Turm. Die Kirche wurde aus verschieden getönten großen Granitblöcken gefertigt; lediglich der obere gotische Teil des Turms besteht aus Ziegeln. Die Kuppel des Schiffs und das frühromanische Kreuzgewölbe des Presbyteriums wurden aus dünnen Ziegelplättchen gefertigt (das ist wahrscheinlich der auf den polnischen Gebieten erste Versuch, Ziegel zu verwenden).
Monumental ist die romanische Peter-und-Paul-Stiftskirche in Kruszwica, obwohl sie nicht sehr groß ist. Sie wurde Anfang des 12. Jahrhunderts aus behauenem Granit und Sandstein erbaut. Es ist ein Bau in Form einer Basilika mit deutlich markiertem Querschiff. Charakteristisch für dieses Gebäude sind die halbrunden Apsiden, die das Querschiff und die Anbauten ergänzen. Auf der Südseite des Gotteshauses befinden sich strenge und in ihrer Form zurückhaltende romanische Portale, und die westliche Fassade schmückt ein Turm (einst hatte die Kirche zwei Türme besessen).
Im Dorf Stare Miasto (Kreis Konin) wurde Anfang des 13. Jahrhunderts ein romanisches Gotteshaus errichtet, das zurzeit die Kapelle der neugotischen Peter-und-Paul-Kirche bildet. Erhalten geblieben sind das romanische Presbyterium und ein Teil des Kirchenschiffs, gemauert aus behauenem Sandstein. Außerordentlich prächtig ist das romanische Portal, in dessen Tympanon sich ein Flachrelief, das den Gekreuzigten Christus darstellt, befindet. In diesem Teil der Region befinden sich Kirchen mit gut erhaltenen romanischen Fragmenten auch in Kazimierz Biskupi (Kreis Konin) und Kościelec (Kreis Koło).
Die herrlichste der einschiffigen romanischen Kirchen in Wielkopolska ist die Kirche der Geburt der Allerheiligsten Jungfrau Maria in Kotłów (Kreis Ostrzeszów). Nach späteren Umbauten ist von dem ursprünglichen Zustand nur das Kirchenschiff erhalten geblieben. Die Überreste des Mauerwerks in den östlichen Ecken des Kirchenschiffes zeugen davon, dass es in dieser Kirche Ziborien gegeben hat – in der polnischen romanischen Architektur seltene steinerne Altarüberbauten.
Die Ausgrabungen an der Stelle des ehemaligen Zisterzienserklosters bei Łekno (Kreis Wągrowiec) legten die Fundamente der vorromanischen Rotunde aus der Mitte des 11. Jahrhunderts und der späteren romanischen Kirche frei. Überreste romanischer Bauwerke befinden sich auch in den Kirchen in Czerwona Wieś (Kreis Kościan), Dzierzbin (Kreis Kalisz), Królików (Kreis Konin) und Rąbiń (Kreis Kościan). In der Fassade der Kirche des hl. Johannes von Jerusalem (im Wohnviertel Komandoria) in Poznań, höchstwahrscheinlich des ältesten aus Ziegeln errichteten Gotteshauses in Polen, befindet sich ein Portal mit sekundär verwendeten romanischen Steinelementen.
Die romanische Architektur ging mit nicht weniger prachtvollen Skulpturen einher. Die Bildhauerkunst diente im Mittelalter nicht nur zur Verzierung der Bauwerke, sondern hatte auch informative und didaktische Zwecke zu erfüllen. Die damaligen Menschen konnten im Allgemeinen weder lesen noch schreiben; die Skulpturen mit reichem Inhalt vermittelten ihnen also nicht nur die Wahrheit über Gott und den Glauben, sondern waren auch eine Darstellung des damaligen Wissens. Die Bildhauer, die ihre Ideen gern mit Hilfe von Menschen- und Tierfiguren ausdrückten, wurden „Meister des lebenden Steins” und ihre Werke „Literatur der Schreibunkundigen” genannt.
Eines der wichtigeren Denkmäler der bildenden Kunst der Romanik in Europa ist die in Bronze gegossene Tür im Dom von Gniezno. Sie wurde vermutlich um 1170 in Polen unter dem Einfluss der Kunst aus dem Maasgebiet gefertigt, doch der Künstler, der dieses Werk vollbracht hat, ist nach wie vor unbekannt. Ihre Ungewöhnlichkeit besteht nicht nur im künstlerischen Wert, sondern auch in der ideellen Überlieferung. Auf jedem Flügel sind je neun Flachreliefs mit figürlichen Szenen angebracht. Auf dem linken Flügel wurde das Leben des hl. Adalbert vor seiner Ankunft in Polen gezeigt. Der rechte Flügel stellt Szenen dar, die mit seiner Missionstätigkeit und seinem Märtyrertod verbunden sind.
Auf der Grünanlage an der Bartholomäuskirche in Konin steht eine Säule, deren Form an einen Kegel erinnert. Angefertigt wurde sie wahrscheinlich aus Sandstein, der aus Brzeźno stammte. Diese 252 cm hohe Säule wurde – wie die darin eingemeißelte lateinische Inschrift besagt – im Jahr der Fleischwerdung unseres Herrn 1151, fast am mittleren Punkt [des Wegs] nach Kalisz aus Kruszwica aufgestellt. Sie ist also das älteste Verkehrszeichen in Polen und gleichzeitig eines der wenigen weltlichen romanischen Denkmäler in Wielkopolska.